Giovanna, derde beeld

Drittes Bild, im Palast zu Reims: das einfache Mädchen vom Lande befindet sich jetzt im Zentrum der Macht, und sieht sich von allen Seiten hofiert; sie möchte am liebsten wieder die unbedarfte Giovanna sein, die sie einmal war, aber es gibt kein Entkommen – zumal sie Carlos stürmische Liebe erwidert. Sie gesteht ihm diese Liebe und von da an gibt es kein zurück: sie wird vereinnahmt von dem Taumel ihres Erfolges und gibt nach, obwohl sie weiss, dass sie dadurch ihre Seele der ewigen Verdammnis preisgibt. (Das erste Bild in der Serie sollte das letzte sein: Vater Giacomo, der sie bis in den Palast ‘gestalked’ hat, liebkost ihr Kleinmädchenkleid auf dem Prunkbett und plant, sie an den englischen Feind zu verraten.)

Giovanna, 4e beeld

Viertes Bild, vor der Kathedrale von Reims. Carlo ist endlich gekrönt, Giovanna muss herhalten als Ikone der Nation. Dann erscheint ihr Vater und beschuldigt sie in aller Öffentlichkeit, im Bunde mit dem Teufel zu sein. Geplagt von Schuldgefühlen ob ihrer Liebe zu Carlo verteidigt sie sich nicht und wird mit Verachtung überhäuft und verjagt. (Das erste Bild in der Serie ist eigentlich das letzte: Vater Giacomo wirft dem überforderten König voller Zorn und Ekel das zeremonielle Gewand, das er ihr entrissen hat, vor die Füsse.)

Giovanna 5e beeld

Fünftes Bild: im englischen Lager. Immer vom Vater, der sie an den Feind auslieferte, begleitet, träumt Giovanna von neuen Schlachten und vom französischen Sieg; endlich davon überzeugt, dass sie reinen Herzens ist, befreit er sie und verhilft ihr zur Flucht; in Fliegerausrüstung besteigt sie ein Kampfflugzeug und vernichtet den englischen Feind.

Giovanna 6e beeld

Im französischen Lager. Die Engländer sind fast vertrieben, Carlo triumphiert; aber dann kommt die Nachricht: Giovanna ist gefallen. Er verzweifelt und will sich umbringen, doch dann regt sich die bereits zum Staatsbegräbnis aufgebahrte noch einmal und verabschiedet sich in einem apotheotischen Finale, das alle gerührt und versöhnt zurücklässt. (Das 10e Bild in der Serie ist eigentlich das letzte: während der Vorhang sich schliesst, reichen Carlo und der Vater Giovannas, einst erbitterte Feinde, sich die Hand à la Kohl und Mitterand).